"Wenn ich still werde, spüre ich meine Möglichkeiten,
melden sich meine Bedürfnisse, ahne ich meine Grenzen."

(Max Feigenwinter)

Dialog der Stille - Dialog mit dem Körper

Die craniosacrale Behandlungsform wurde anfangs des 20. Jahrhunderts von Dr. William Garner Sutherland auf der Basis der Osteopathie (Knochenheilkunde) zur «Cranialen Osteopathie» weiterentwickelt. Der Name Craniosacral Therapie wurde in den 70er-Jahren des selben Jahrhunderts erstmals vom amerikanischen Forscher und Osteopathen Dr. John E. Upledger geprägt und setzt sich aus den Begriffen Cranium (Schädel) und Sacrum (Kreuzbein) zusammen.

Die beiden Pole Schädel und Kreuzbein bilden mit den Gehirn- und den Rückenmarkshäuten (Membranen) eine Einheit, in welcher die Gehirnflüssigkeit (Liquor) rhythmisch pulsiert. Dieser Rhythmus überträgt sich auf den gesamten Körper und beeinflusst die Entwicklung und Funktionsfähigkeit des ganzen Menschen. Veränderungen in diesem System geben die nötigen Hinweise für die therapeutische Arbeit mit den betroffenen anatomischen und energetischen Strukturen.

Dr. Sutherland machte eine weitere Entdeckung: Er stellte fest, dass hinter den rhythmischen Bewegungen der Gehirnflüssigkeit eine Kraft ist, die diese Bewegungen in Gang setzt. Diese Kraft nannte er Primäre Atmung oder Lebensatem - der Zündfunke, der das System in Gang bringt.

Dieser Aspekt der Craniosacral Therapie wurde von Franklyn Sills aufgenommen und weiterentwickelt. Der Lebensatem drückt sich im ganzen Körper aus und ist direkt mit der Lungenatmung (sekundäre Atmung) und der Gewebeatmung des zentralen Nervensystems verbunden; diese regulieren die gesamten Körperfunktionen.

Die Craniosacral Therapie ist eine Körperarbeit, bei der der Persönlichkeit des Klienten, der Klientin mit grösster Sorgfalt, Achtsamkeit und Wertfreiheit begegnet wird. Durch feinste Berührungen der Hände und das Erfühlen der Rhythmen des craniosacralen Systems erkennt, beurteilt und behandelt die Craniosacral Therapeutin Spannungsmuster im Bindegewebe, in Organen, Muskeln und Knochen. Die Hände nehmen dabei die subtile Bewegung der Gehirnflüssigkeit und deren unterschiedliche Qualitäten wahr. Stauungen und Blockaden führen die Therapeutin zur nächsten Berührung.
Wo nötig, werden sanfte manuelle Impulse gegeben. Diese leiten eine Eigenregulierung des Körpers ein und unterstützen so die Klienten auf dem Weg ihrer Selbstheilung.

Bei diesem Vorgang wird Wert auf Stille gelegt. Stille wird spürbar, sie erfüllt den Raum und es kann ein Dialog zwischen den Händen der Therapeutin und dem Körper der Klienten entstehen.